Anders als heutzutage üblich, bekam ich zur Einschulung keine prachtvolle Schultüte. In unserer Gegend war diese Sitte unbekannt, und es gab auch kein anderes Geschenk. Der erste Schultag ist heute nur noch eine verschwommene Erinnerung, doch das Bild von Regina, unserem Nachbarmädchen, das mich den weiten Weg zur Schule begleitete, ist klar vor meinem inneren Auge.
Vor der Schule gab es zu Hause ein einfaches Frühstück mit einem gekochten Ei. Meine jüngeren Geschwister schauten neidisch zu, denn für sie war dieses Privileg nicht vorgesehen. Meine Mutter versuchte, sie zu motivieren: „Wenn ihr zur Schule geht, bekommt ihr auch ein Ei zum Frühstück.“ Leider blieb diese Hoffnung unerfüllt, wahrscheinlich aufgrund der Wirren des Krieges. Insgesamt waren wir sieben Geschwister, und 1948 wurden wir einmal gemeinsam fotografiert, als ich bereits im 7. Schuljahr war.
Ängste vor der Schule wurden mir nie eingeimpft, und ich erinnere mich nicht an eine besondere Zeremonie zur Einschulung meiner Eltern. Die Kriegszeit hat sicherlich ihre Spuren hinterlassen, doch meine Erinnerungen konzentrieren sich mehr auf die kleinen Freuden und Herausforderungen des Schulalltags.
In Bezug auf den „Fragenkatalog“ kann ich wenig berichten über Pflaumenbäume, Zuckertüten oder Spiekerkarren – diese Begriffe waren mir nicht vertraut. Mein Schulweg war weit, und ich erinnere mich an die Schulkleidung mit einer Schürze, im Sommer barfuß und im Winter mit Holzschuhen. Dicke, selbstgestrickte Wollstrümpfe gehörten dazu.
Vor der Schule legte ich stets Wert darauf, mich artig zu benehmen. Meine Büchertasche war schlicht aus Jute genäht, und eine separate Brottasche besaß ich nicht. Das Brot wurde in Zeitungspapier gewickelt, eine einfache, aber alltägliche Praxis in dieser Zeit.
Ein Fahrrad gehörte nicht zu meinem Besitz, und auch die anderen Kinder waren ohne dieses Fortbewegungsmittel. Nur Johann, ein Einzelkind in unserer Gemeinschaft, konnte stolz ein Fahrrad sein Eigen nennen.
So begann meine Schulzeit, geprägt von einfachen Freuden, kleinen Opfern und dem Gemeinschaftsgefühl in einer Zeit, die von den Wirren des Krieges gezeichnet war. Diese Erinnerungen bilden das Fundament meiner Lebensgeschichte.